Die Geschichte des Lotto

Die Geschichte des Lotto

Die Geschichte des Lotto fasziniert seit jeher die Menschen.

Viele Leute träumen davon, nur einmal die sechs richtigen Zahlen anzukreuzen und dann für den Rest ihres Lebens ausgesorgt zu haben. Um sich diesen Traum zu erfüllen, können die Spieler zwei verschiedene Konzepte von Lotterien spielen – die aktiven und die passiven Lotterien.

Bei den passiven Lotterien erhält der Spieler ein Los. Dieses Los ist seine Teilnahmeberechtigung für die Lotterie. Solche Lose kennt man in der einfachen Form von Weihnachtsmärkten oder Benefit Veranstaltungen. Dort zieht man entweder einen Gewinn oder eine Niete.

Passive Lotterien finden aber auch mit viel umfangreicheren Gewinnchancen statt. So sind auf den Losen der Deutschen Fernsehlotterie beispielsweise mehrstellige Nummern abgedruckt. Die Gewinnausschüttung erfolgt dann gestaffelt. Je mehr Zahlen des eigenen Loses mit der gezogenen Nummer übereinstimmen desto höher ist der Gewinn.

Als die passive Lotterie noch in den Kinderschuhen steckte, gab es verschiedene Möglichkeiten, seine Siegchancen zu erhöhen. Der berühmte Schriftsteller Voltaire fand eine dieser Möglichkeiten in der französischen Lotterie. Sie ermöglichte es ihm, deutlich mehr Lotterielose zu kaufen als eigentlich vorgesehen.

Damals gab es Lotterien, an denen nur Besitzer von bestimmten Anleihen teilnehmen durften. Voltaire gründete eine Gemeinschaft, über die er viele dieser Anleihen kaufte. Entsprechend viele Lose bekam er auch zugeteilt und gewann damit. Als sein Vorgehen bekannt wurde, weigerte sich die Lotteriegesellschaft – zu der Zeit noch der französische Staat – das Geld auszuzahlen. Voltaire musste seinen Gewinn daher einklagen, was ihm auch gelang.

Im Gegensatz zu der passiven Lotterie, muss der Spieler bei der aktiven Lotterie seine Zahlen selber auswählen.

Die Ursprünge dieses Spiels gehen auf die Genuesen, die Bewohner des Staates Genua im heutigen Italien, zurück. Die Methode, Lose aus einem Topf zu ziehen, wurde dort im 15. Jahrhundert für die Besetzung des Stadtrates benutzt. 90 Namen von potenziellen Mitgliedern wurden auf Zettel geschrieben, die anschließend in einen Topf gegeben wurden. Aus diesen 90 wurden fünf Namen gezogen, die dann den Rat bildeten. Auf diese Ziehung gab es schon bald Wetten. Im Laufe der Zeit wurde alles weiterentwickelt und Ziehungen auch ohne Neubesetzung des Rates abgehalten. Dazu wurden die 90 Lose mit Zahlen versehen und davon dann fünf gezogen. So entwickelte sich das Spiel „5 aus 90“. Der Genuese Benedetto Gentile gilt als erster privater Veranstalter einer solchen Lotterie. Viele Menschen hatten Interesse an diesem neuen Spiel und sorgten für einen hohen Umsatz bei jeder Ziehung. Auch die Fürstenhäuser erkannten dies und das Recht für Lotterien ging bald an die Regierungen über. Es war eine sehr zuverlässige Einnahmequelle für die jeweiligen Herrscher.

Dieses Monopol-Prinzip hat sich bis heute gehalten. Private Anbieter können lediglich Konzessionen für ein offizielles Gewinnspiel beantragen.

In Deutschland bildeten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zahlreiche Landeslotterien, da jedes Land das Recht auf eine eigene Lotterie hatte. Um diesem schwer zu begrenzenden Wachstum Herr zu werden, wurden die Lotterien gebündelt und auf sieben reduziert.

Nach 1945 nutzten die Bundesländer die wieder eingeführten Lotterien, um Geld für den Wiederaufbau zu beschaffen. Berlin war darin Vorreiter und erhielt in einer ersten Ausschreibung 350.000 Reichsmark. Die anderen Besatzungszonen folgten diesem Beispiel.

Die erste Ziehung von Lottozahlen in der Bundesrepublik Deutschland im System „6 aus 49“ fand am 9. Oktober 1955 in Hamburg statt. Der erste Millionengewinn ging an einen Bauarbeiter aus Aachen, Willi Strauch. Das ein einfacher Arbeiter mit einem Lottogewinn Millionär werden konnte, brachte dem Lotto einen zusätzlich Imageschub und erhöhte schlagartig die Teilnehmerzahlen. Jeder wollte der nächste Lottomillionär werden.

Nach der Wiedervereinigung wurde das System „6 aus 49“ um die Superzahl erweitert. So blieb die höchste Gewinnklasse häufiger unbesetzt, was einen positiven Werbeeffekt hatte. Denn je länger der Jackpot nicht gewonnen wurde, desto höher wurde er. Das wiederum lockte neue Spieler an.